Unterkunft finden
Kontakt
Reiseberichte Buckellachse am Polarkreis - Fluch oder Segen?
Buckellachs in Nordnorwegen - jetzt Angelurlaub in der Finnmark buchen!
Markus Heine von Kingfisher Reisen - jetzt Angelurlaub buchen! Markus Heine
Norwegen

Buckellachse am Polarkreis - Fluch oder Segen?

Seit einigen Jahren bevölkern Pazifische Lachse im Sommer zu Tausenden die Küstengewässer Nordnorwegens. Aus anglerischer Sicht hat das zweifelsohne seinen Reiz, bei den Norwegern dominieren jedoch eindeutig die kritischen Stimmen.

Sprudelnd fließt das Wasser durch die etwa 25 Meter breite Meerenge. Frank wirft seinen weißen Meerforellenblinker kurz vors andere Ufer und lässt ihn dann mit der Strömung ab- und bis zum eigenen Ufer herumtreiben. Wir sind heute Morgen nicht die einzigen Angler an diesem verheißungsvollen Platz, einige Fliegenfischer versuchen ebenfalls ihr Glück.

Der Hotspot am Olderfjord beim Campingplatz in Russenes wurde uns von unserem Partner Filip von Northcape Nature empfohlen, den wir am vergangenen Tag in seiner Anlage in Gjesvær nahe des Nordkaps besucht haben. „Die Stelle ist jetzt Mitte Juli bekannt und beliebt zum Angeln auf Atlantische Lachse, da man dort im Meer keine Extralizenz benötigt“, so Filip. „Seit einigen Jahren wird diese Stelle aber auch von Unmengen an Buckellachsen passiert, die zum Laichen in die Mündungsgebiete der Flüsse ziehen.“

Und genau auf diese Pazifische Lachsart haben es Frank und ich abgesehen. Das Problem: Uns bleibt nur eine gute Stunde zum Angeln, denn wir sind bereits auf dem Rückweg zum Flughafen nach Alta, um nach Deutschland zurückzufliegen.

Fakten zum Buckellachs

Der Buckellachs ist in Norwegen als invasive Art zu bezeichnen und zieht alle 2 Jahre vom Meer in die Flüsse, um dort zu laichen. Der nächste „Run“ findet 2025 statt. Der Buckellachs trägt seinen Namen, da die männlichen Fische während der Laichzeit einen hohen Buckel zwischen Kopf und Rückenflosse ausprägen – Verwechslung zu anderen Salmoniden ausgeschlossen. Zudem bilden die Milchner während ihrer Hochzeit oft einen Laichhaken am Kiefer aus und bekommen eine rosafarbene Körperfärbung.

Ursprünglich kommen Buckellachse im Pazifik Nordamerikas und Nordostasiens vor. In Russland besetzte man sie versuchswese auch in der Barentssee. Seit einigen Jahren breiten sich die Fische nun auch in Nordeuropa aus, so auch in Norwegen in den Regionen Troms und Finnmark.

Buckellachse attackieren im Gegensatz zu manchen anderen Pazifiksalmen wie Rotlachsen Blinker, Spinner & Co. auch dann noch, wenn Sie zum Laichen die Flüsse hinaufsteigen. Sie kämpfen am leichten bis mittelschweren Spinn- und Fliegengerät ausgezeichnet, können Größen von über 60 Zentimetern erreichen und sind kulinarisch zwar nicht so popülar wie der Rotlachs, aber sehr zu empfehlen. Wie bei anderen Lachsarten auch, wird ihre Fleischqualität umso schlechter, je weiter sie die Flüsse hinaufsteigen beziehungsweise je fortgeschrittener sie in ihrem Laichgeschäft sind.

Norwegischer Kampf gegen die invasiven Buckellachse

Angler könnten den Buckellachs also durchaus schätzen. Dennoch ist man In Norwegen alles andere als begeistert von der Invasion der Buckellachse, da sie die Habitate der Atlantischen Lachse bevölkern und mit diesen um Nahrung und Laichgebiete konkurrieren.

Die norwegische Umweltbehörde berichtet regelmäßig über die Zahlen der aufsteigenden Lachse. In einer im Oktober 2023 veröffentlichten Studie („3rd International Seminar on Pink salmon in the Barents region and in Northern Europe 2023“) heißt es, dass 2023 etwa 250.000 Buckellachse in 130 Flüssen gefangen und gemeldet wurden, meist von der Berufsfischerei. 2021 waren es noch 165.000 Buckellachse gewesen.

80 Prozent der gesamten Flussfänge wurde im östlichen Teil der Finnmark gemacht, zwischen dem Nordkap und der russischen Grenze. Der größte Anstieg im Vergleich zu 2021 war jedoch im westlichen Teil der Finnmark und weiter südlich in der Region Troms zu verzeichnen. Ein zehnfacher Anstieg der aufsteigenden Lachse, wie man es 2021 im Vergleich zu 2019 feststellte, war 2023 jedoch nicht zu verzeichnen. Man geht eher grob von einer Verdopplung aus.

Die Angelzeitschrift Blinker berichtete, dass in Norwegen „nicht zuletzt auch Angler ihren Teil dazu  beitragen werden, um die Ausbreitung der invasiven Art zu stoppen." Über eine App könne man gefangene und getötete Fische der Umweltbehörde melden. Diese aktualisiere fortlaufend die Zahlen.

Mit Meerforellenblinkern auf Lachse

Aber zurück an unseren Hotspot, an dem Frank erneut seinen weißen Blinker auswirft. Wieder lässt er ihn mit der Strömung abtreiben, aber weit kommt der Köder nicht. „Biss!“, ruft Frank plötzlich laut und reißt die leichte Spinnrute hoch, die sich sogleich zum Hufeisen zu krümmen beginnt. Die Rollenbremse kreischt in den für Anglerohren schönsten Tönen.

„Der zieht aber gewaltig Schnur von der Rolle, hoffentlich kann ich ihn halten“, bangt Frank und dreht die Bremse fester. Nach und nach übernimmt er die Kontrolle im Drill. Als der Fisch aus der Strömung in ruhigeres Wasser flüchtet, hat der Buckellachs keine Chance mehr und wird schon bald von Frank im flachen Wasser gestrandet.

„Schau dir diesen urigen Fisch an, Markus“, jubiliert Frank und streckt mir einen makellosen Buckellachs für ein Erinnerungsfoto entgegen, um dann aber gleich nach der Uhrzeit zu fragen. „Bekommen wir unseren Flieger noch?“ Kriegen wir, mit dem Lachs im Gepäck. Frank wird ihn einen Tag später zu Hause räuchern. Fazit: Die geräucherten Filets schmecken fantastisch.  

Reise-Tipp: In den folgenden unserer Anlagen in der Finnmark können Sie im Sommer nicht nur ein fantastisches Meeresangeln erleben, sondern von Mitte Juli bis Anfang September auch Abstecher zum Buckellachsangeln machen: Varanger Brygge, Northcape Nature in Gjesvær, Cape Marina in Skarsvåg, Havøysund mit Norway Guide Fishing und Nordic Sea Angling. Um mobil zu sein und um verschiedene Angelplätze zu befischen, empfehlen wir Ihnen einen Mietwagen.

Wenn Sie im Meer auf Buckellachse angeln wollen, benötigen Sie keine Angellizenz, in den Flüssen und Mündungsbereichen lassen sich Tageskarten online kaufen. An den jeweiligen Revieren stehen in der Regel gut sichtbare Hinweisschilder mit entsprechenden Webseiten-Verweisen und QR-Codes.