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Reiseberichte Im Paradies für Hechtangler
Markus Heine
Irland

Im Paradies für Hechtangler

Ob mit Deadbaits oder Kunstködern - irische Hechte lassen sich mit vielen Methoden überlisten. Die Cavan-Seenplatte gehört dabei nach wie vor zu den besten Revieren zum Raubfischangeln. Das Kingfisher-Team war vor Ort.

Anfang März 2024. Ganz gemächlich tuckern mein Kollege Marius und ich mit unserem 19ft-Boot durch einen dieser typischen schmalen Kanäle an der Cavan-Seenplatte, die die vielen Seen des Gewässersystems miteinander verbinden. Wir passieren eine urige Brücke und laufen schließlich in den Tullyguide ein. „Dieser See ist und bleibt mein favorisierter Spot hier“, sagt Marius, der sicherlich schon an die zehn Mal an der Cavan-Seenplatte urlaubte und das Revier daher ganz genau kennt. „Und endlich ist das Wasser wieder glasklar und nicht mehr so eingetrübt wie zu Beginn unserer Reise.“

In den ersten Tagen hatten wir tatsächlich mit Schmelzwasser zu kämpfen. Und das in Irland! Drei Tage vor unserer Ankunft am Flughafen in Dublin wurde die Grüne Insel nämlich mit fast zehn Zentimetern Neuschnee beehrt und bedeckt. Im Zuge des Abtauens stiegen die Pegel der Gewässer der Cavan-Seenplatte an und das Wasser trübte sich leicht ein. Die Folge: Die Hechte zeigten sich zu Beginn unseres Aufenthalts eher missmutig und träge, nur halbstarke Vertreter attackierten unsere Kunstköder.

Mit Deadbaits zum Erfolg

Besser lief es dagegen mit toten Köderfischen. Pauric, der für seinen Top-Service bekannte Besitzer der Carafin-Loge, hatte seine Tiefkühltruhen glücklicherweise prall mit allen erdenklichen Deadbaits gefüllt: Klassische Hechtköder wie Rotaugen, Makrelen und Forellen, aber auch die in Irland erlaubten Neunaugen. Als absoluter Top-Köder erwies sich der sogenannte Pollan, eine maränenartige und extrem fettige Fischart. Er wurde uns nicht nur von Pauric empfohlen, sondern auch von Uwe Pinnau, dem Präsidenten des Deutschen Hechtangler-Clubs, und von unserem Angelbuddy und Irlandfan „Stinger Ray Jepsen“.

Zum Deadbaiten benötigt man nicht viel an der Cavan-Seenplatte: einige Posen, Bleie und Stahlvorfächer mit einem System aus zwei 4er bis 8er Drillingen. Da in der Regel eher flach und nah am Ufer bzw. Boot gefischt wird, genügt ein 15 bis 30 Gramm schweres Laufblei in der Regel aus, um den Köderfisch auf Grund zu legen und dort zu halten. Die Pose stellt man übertief ein, sodass sie auf dem Wasser liegt und sich erst bei einem Biss aufrichtet und abtaucht.

Viele Angler servieren ihre Köderfische an der Cavan-Seenplatte vom Boot aus, es gibt jedoch auch viele Plätze, an denen man mit dem Boot am Ufer „parken“ und von dort aus angeln kann. An der Carafin-Lodge lässt es sich im Übrigen auch sehr gut am hauseigenen Steg ansitzen, nicht nur bei schlechtem Wetter ein absoluter Hotspot. Auch auf dicke Schleien und Brassen bei wärmeren Temperaturen eine Bank.

Unser Tipp: Wenn es nach einer guten Stunde noch keinen Biss gegeben hat, wechselt man am besten den Platz. Wer will, tuckert im Standgas zum nächsten Hotspot und schleppt die Köderfische langsam hinter dem Boot her, sicherlich eine der besten Methoden in diesem weitläufigen Revier. Dabei wird die Pose so tief eingestellt, dass der Köder auf halber Tiefe der Wassersäule oder im letzten Drittel lockt. Lieber zu flach als zu tief einstellen – zum einen sprintet ein hungriger Hecht für einen leckeren Snack gerne nach oben, zum anderen wechseln natürlich auch die Wassertiefen. Praktisch sind spezielle Schleppposen mit geknickter Schnurführung, da sie beim Schleppen nicht die Schnur hinunterrutschen. Alternativ klappt es aber auch mit einer etwas größeren und mehr Blei tragenden Hechtpose.

Leicht zu erreichendes Top-Revier mit tollen Unterkünften

Neben der Carafin Lodge finden Sie in unserem Programm an der Cavan-Seenplatte noch das Irishmore Farm House, die Trinity Island Lodge, das Inishmore Cottage und das große Ferienhaus Tigh an Oileain. Ob für kleine oder große Gruppen, für den Familienurlaub oder die Reise mit dem halben Angelverein, hier ist sicherlich die passende Unterkunft für Sie dabei. Extra-Bonbon: In vielen unserer Ferienhäuser können Sie in der Nebensaison neuerdings 10 Tage zum Wochenpreis buchen.

Mit Flügen nach Dublin ist Irland von Deutschland aus schnell erreicht. Per Leihwagen dauert es dann gute zwei Stunden, bis man das Hechtparadies an der Cavan-Seenplatte erreicht hat. Ein Leihwagen ist auch praktisch, um vor Ort zum Einkaufen, zum Pub oder zum Angelladen zu fahren.

Das Frühjahr gehört sicherlich zu den besten Reisezeiten für Hechtangler, aber neben März, April und Mai gehören auch die Herbstmonate bis in den Dezember hinein zu den Top-Monaten. Nicht zu vergessen: Neben Hechten gibt es an der Cavan-Seenplatte auch andere reizvolle Zielfische: Barsche, Friedfische wie Brassen oder Schleien und legendäre Ferox-Trouts, irische Bachforelle, die räuberisch leben und über 80 Zentimeter lang werden können.

Während unsere Besuchs Anfang März standen die meisten Futterfische noch in tieferen Löchern, und die Hechte begannen erst, sich nach und nach auf ihr Laichgeschäft in den vielen flachen Buchten vorzubereiten. In der Regel findet die Hecht-Hochzeit in Cavan von Anfang bis Mitte März bis Anfang April statt.

Da wir uns nicht ganz sicher waren, wie sehr die Hechte schon Hochzeit feierten, probierten wir es natürlich immer mal wieder im Flachwasser und wurden tatsächlich fündig: Nur 10 Bootsminuten von der Carafin-Lodge entfernt, fanden wir die Hechte in einer von Schilfgürteln umrahmten, sehr flachen Bucht, die man bei normalem Wasserstand mit dem Boot gar nicht erreicht hätte. Der Schnee hatte also doch etwas Gutes!

In der Bucht ging es dann Schlag auf Schlag: Mit flach laufenden Wobblern, Jerk- und Spinnerbaits erwischten wir etliche, bis zu 94 Zentimeter lange Hechte. Sehr auffällig war, dass die Hechte mit dem im Laufe der Woche wieder klarer werdendem Wasser immer besser auf Kunstköder bissen.

So auch am eingangs erwähnten Tullyguide, an dem wir sowohl an den Schilfgürteln als auch im Freiwasser über Tiefen von 15 Metern unsere Hechte fangen konnten. „Hier haben wir in Vergangenheit immer unsere größten Hechte gefangen“, sagt Marius, als er gerade einen knapp 80 Zentimeter langen Hecht drillt. Köder: ein 13,5 Zentimeter langer Guppie von Strike Pro, ein ausladend laufender Jerkbait mit Gummischwanz. 

Meterfische sind an der Cavan-Seenplatte zwar immer möglich, die meisten Hechte messen jedoch zwischen 60 und 80 Zentimeter. Gute Stückzahlen sind immer drin, ins Boot springen die Räuber jedoch auch hier nicht. Wir fangen an fünf Angeltagen etwa 50 Hechte bis zu den erwähnten 94 Zentimetern. Dabei hatten wir die riesigen Wasserflächen diesen wunderschönen Reviers nahezu für uns alleine und sahen während unseres Aufenthalts nur drei andere Angelboote. Im Hechthimmel ist also immer noch genügend Platz!
 

5 Tipps um Angeln an der Cavan-Seenplatte:

-    Top-Köderfisch: der Pollan
-    Bestes Kunstködermuster: Bachforelle
-    Methoden-Tipp: geschleppter Köderfisch
-    Hotspot im Frühjahr: flache und mit Schilf umrahmte Buchten (mit Spinnerbaits beackern!
-    Driftsack mitnehmen


5 Hotspots an der Cavan-Seenplatte:

-    Tullyguide Lough: 54.02342, -7.51122
-    Carafin Lough: 54.04420, -7.41611
-    Flache Bucht fürs Frühjahr (im Text erwähnt): 54.036751, -7.398928
-    Lough Oughter (Castle Island): 54.01769, -7.45828
-    Lough Oughter am Killykeen Forest Park: 54.006186, -7.475412